Leseproben


Hier findet ihru nicht nur ein paar Auszüge aus "Drachen für Trinitor" . Ihr könnt auch sehen, was ich sonst noch schreibe und welche Buch-Ideen ich für die Zukunft habe. 
Viel Spaß dabei! 
Ralf Lehmann

Leseprobe 1: 

Drachen für Trinitor - 

Band I -
Arne und Mag

ISBN 9783753473055
oder als Ebook bei Amazon KDP

Szene1: Arnes Vater in einem Ritterkampf auf Leben und Tod

... Rupold, Ritter von Degendorf und Wigald, Graf von Ottersberg standen sich nun in voller Kampfausrüstung gegenüber. Der Graf war ein erfahrener Kämpfer von furchterregender Gestalt. Der blonde Hüne überragte deutlich den Hauptmann der Königsgarde, obwohl auch dieser schon größer war als die meisten seiner Männer. Mit seinem feuerroten Vollbart und den muskelbepackten, tätowierten Oberarmen sah er eher aus wie ein Räuberhauptmann, als wie ein einflussreicher Adeliger. 
Graf Wigald ritt einen großen schwarzen Hengst. Seine linke Hand umfasste den Stiel einer Streitaxt, die rechte lag auf dem Knauf seines Schwertes. Mit Kettenhemd und Brustpanzer trug er nur einen leichten Schutz, um im Zweikampf beweglich zu sein. So manchen Gegner hatte schon bei seinem Anblick der Mut verlassen. 

Er war arrogant, streitsüchtig und der stärkste Kämpfer seiner Grafschaft. Viele Male war er mit seinen Männern dem König zur Hilfe gekommen, wenn das Reich von außen angegriffen wurde. Sein politischer und verwandtschaftlicher Einfluss reichte weit über die Grenzen der Grafschaft hinaus. 

Und doch hatte es der Ritter von Degendorf gewagt, ihm in die Quere zu kommen und seine Warnungen zu missachten. Zweimal hatte er ihm gewinnbringende Handelsgeschäfte vor der Nase weggeschnappt. Jetzt drohte eine schon sicher geglaubte Heiratsverabredung für Graf Wigalds Nichte mit einem wohlhabenden Adelshaus zu scheitern, weil Rupolds Tochter Emilia dem Bräutigam den Kopf verdreht hatte. Wigald würde aller Welt zeigen, was es bedeutete, ihn nicht ernst zu nehmen. Eine Zeit lang hatte er die direkte Auseinandersetzung mit dem Gardehauptmann vermieden. Nun aber war das Maß voll. Er würde seinem respektlosen Treiben ein Ende setzen. 


Doch auch Rupold war nicht nur irgendein Ritter. Schon sein Vater war ein berühmter Kämpfer im Heer des Königs gewesen und hatte ebenfalls erfolgreich Schlachten für ihn geschlagen. Daraufhin hatte der König ihn geadelt und ihm ein ansehnliches Rittergut übertragen. Rupold war von klein auf zum Kämpfer und Ritter ausgebildet worden und hatte von seinem achtzehnten Lebensjahr an in der Königsgarde gedient. Er war zu einem der besten Kämpfer des Reiches geworden. Wie sein Vater hatte er sich in der Rangordnung der königlichen Armee nach oben gearbeitet. Nach dessen Tod war er zu seinem Nachfolger bestimmt worden. Für ihn war Wigald von Ottersberg nur ein weiterer Gegner in einer langen Reihe von Männern, die in den letzten Jahren versucht hatten, ihm das Lebenslicht auszublasen. 

Während er in lockerem Trab die Distanz zu seinem Gegner verkürzte, legte er sich eine Kampfstrategie zurecht. Er hatte vor, den Grafen auf Abstand zu halten und mit kurzen, gezielten Einzelattacken müde zu machen. Die Rüstung der Königsgarde schützte ihn gut, war aber zu unbeweglich, um im Kampf zu Fuß von Vorteil zu sein. 

Rupold senkte die Lanze und gab dem Pferd die Sporen. Gelang es ihm, seinen Widersacher vom Pferd zu stoßen oder gar aufzuspießen, war der Kampf gewonnen. 

Doch das wusste auch Wigald. Mit einem wilden Schrei zerhackte er die Lanze schon im ersten Zusammenprall. Im Vorbeireiten zog er die Streitaxt wieder hoch und zielte dabei auf den oberen Teil von Rupolds Brustpanzer, um seinen Gegner zwischen Helm und Rüstung zu treffen. Der Gardehauptmann aber hob seinen Schild, duckte sich tief und tauchte unter dem Schlag hindurch. Die Streitaxt glitt an seinem Schild ab, schrammte an seinem Helm entlang und rasierte ihm den Federbusch vom Kopf, der ihn als Leiter der Königsgarde erkennbar machte. Die Leute des Grafen reagierten darauf mit höhnischem Gelächter. 

Dicht daneben ist auch vorbei, dachte Rupold grimmig und richtete sich wieder auf. Leider konnte er sich nicht wie im Ritterturnier eine neue Lanze reichen lassen, denn dafür hätte er erst wieder zu seinen Leuten reiten müssen. Also warf er den Rest der Lanze fort, zog sein Langschwert und wendete sein Pferd. Im Galopp ritt er erneut auf seinen Gegner zu. Er nahm sich vor, ihn zu überraschen, indem er kurz vor dem Zusammentreffen die Richtung änderte. 

Im letzten Augenblick zog er sein Pferd zur Seite und kreuzte so den Weg seines Gegners. Das Manöver gelang. Das Pferd des Rotbärtigen bremste stark ab. Der Graf musste sich mit beiden Händen auf dem Sattelhorn abstützen, um nicht vornüber vom Pferd zu stürzen. In diesem Augenblick war Rupold schon an seiner Seite. Er zog einen kräftigen Schwerthieb durch, der den Grafen fast den Kopf gekostet hätte. 

Doch auch der Gardehauptmann war durch das schnelle Ausweichmanöver ein wenig aus dem Gleichgewicht gekommen. So traf er nur die Schulter seines Widersachers. Ohne Kettenhemd hätte das Schwert den Arm, der die Streitaxt hielt, glatt durchtrennt. Ganz ohne Wirkung blieb der Hieb aber auch so nicht. Der Angreifer registrierte, dass ein Teil der Kettenglieder nachgab. Blut lief, als sein Schwert nach dem Aufprall davon abglitt. 

Sein Gegner schrie wuterfüllt auf. Rupold riss sein Pferd herum und kam fast hinter dem Grafen zum Stehen. Dieser sah jedoch Rupolds nächsten Schlag aus dem Augenwinkel und duckte sich, so dass das Schwert des Gardehauptmanns erneut seinen Hals verfehlte. Mit lautem Scheppern traf es den Helm des Gegners. 

Wigald gab seinem Pferd die Sporen, um wieder Abstand zu gewinnen und einen längeren Schlagabtausch im Nahkampf zu vermeiden. Der zornige Graf wechselte die Streitaxt in die rechte Hand und machte ein paar Probebewegungen mit dem verletzten linken Arm. Dann hängte er die Streitaxt hinter sich an den Sattel und zog sein Schwert. Offensichtlich hatte Rupold ihn doch so stark getroffen, dass sein linker Arm deutlich beeinträchtigt war. Nun würde sich zeigen, ob Wigald von Ottersberg die Streitaxt mit der linken Hand geführt hatte, weil der rechte Arm sein Schwertarm war, oder ob er insgesamt Linkshänder war. 

Rupold war der Schwertkampf lieber als die Abwehr der Streitaxt. Er hatte also die Kräfteverhältnisse nun schon ein wenig zu seinen Gunsten verändert. Inzwischen war seinem Gegner klar geworden, dass er hier mit roher Gewalt nicht weiter kam. Beim nächsten Zusammenprall wehrte er Rupolds Schwerthiebe konzentriert und technisch sauber ab. Es gelang ihm, den Gardehauptmann auszubremsen und in einen Nahkampf zu verwickeln. Mehrfach traf der wilde Graf seinen Gegner. Dieser war jedoch durch seine Rüstung gut geschützt. Ohne diese hätte er schwere Verletzungen davongetragen. 

 Im direkten Schwertkampf war der Größenunterschied der beiden Männer ein Nachteil für Rupold. Doch nicht nur die Körpergröße spielte eine Rolle. Wigalds Pferd und sein Schwert waren ebenfalls größer, was sich insgesamt zu einem spürbaren Reichweitenvorteil aufsummierte. Rupold überlegte kurz, ob er vom Pferd steigen und den Kampf zu Fuß fortsetzen sollte. Doch mit seiner Rüstung war er dazu zu unbeweglich und die Gefahr, dass der Graf sich nicht darauf einließ, und weiter vom Pferd aus agierte, war zu groß. Das Pferd des Gegners anzugreifen, galt unter Adeligen als höchst unehrenhaft, so dass auch diese Möglichkeit für den Gardehauptmann ausschied. So entschloss er sich, ebenfalls die Waffe zu wechseln. Er verschaffte sich wieder etwas Abstand, steckte das Schwert zurück in die Scheide, verkürzte unauffällig seine Steigbügelhalter und griff zum Morgenstern. 

Wenn man damit umgehen konnte, war dies eine höchst effektive, schwer abzuwehrende Angriffswaffe. Eine eiserne Stachelkugel war mit einer speziell gehärteten Kette einem hölzernen Griff befestigt. Sie hatte eine größere Reichweite als sein Schwert. Er ließ die Kugel vor seiner nächsten Attacke einige Male über seinem Kopf kreisen. Dann schleuderte er sie in Richtung des Kopfes seines Gegners. 

 Dieser wich geschickt aus und wehrte sie mit dem Schwert ab. Beim nächsten Angriff traf das Schwert die Kette des Morgensterns jedoch fast am Griff, was bewirkte, dass sich diese blitzartig um das Schwert wickelte. Die Stachelkugel schlug hart gegen den ledernen Unterarmschutz des Grafen und verhakte sich mit einem Stachel darin. Rupold riss den Arm zurück und Wigald von Ottersberg schwankte bei dem Versuch, sich nicht das Schwert aus den Händen reißen zu lassen. 

Jetzt sah der Gardehauptmann seine Chance gekommen. Er stemmte sich aus den zuvor verkürzten Steigbügeln, und sprang seinen überraschten Gegner frontal an. Dieser Angriff kam völlig unerwartet, da Rupold bisher bei allen Aktionen stets darauf geachtet hatte, Abstand zu halten. Mit vor Schreck aufgerissenen Augen wich der Graf zurück. Als er merkte, dass er sich stattdessen dem Gegner hätte entgegenstemmen sollen, war es bereits zu spät. Rupold prallte mit vollem Körpergewicht auf ihn und riss ihn vom Pferd. 

Der Graf landete mit dem Rücken auf dem Boden und sein Gegner auf ihm. Rupold ließ den Morgenstern los, der noch immer um den Arm des Grafen geschlungen war, rollte sich zur Seite und zog blitzschnell sein Schwert. Wigald war durch den harten Aufprall die Luft weggeblieben. Er lag wie ein umgeworfener Käfer auf dem Rücken. Einen Moment lang verschwamm alles vor seinen Augen… 



Leseprobe 2:

Drachen für Trinitor 

Band I  

Arne und Mag

Szene: Arne und sein Freund Floh belauschen zwei Männer im Pferdestall

... Die Jungs auf dem Dachboden staunten. Offensichtlich hatten die Beiden da unten ganz andere Absichten mit dem Gesuchten, als sie vorher in der Gaststube jedem erzählt hatten. Arne und Floh trauten sich kaum, sich zu bewegen oder miteinander zu flüstern. Die beiden Männer im Pferdestall durften auf gar keinen Fall mitbekommen, dass sie belauscht wurden. Arne drehte seinen Kopf, um durch ein Astloch im Bodenbrett nach unten zu schauen. Seine Augen hatten sich inzwischen an das schummerige Licht gewöhnt. Er sah, wie die Männer ihre Satteltaschen und anderes Gepäck auf ihre Pferde luden. Einer von ihnen stand direkt unter ihm. Arnes Herz klopfte vor Aufregung. Er hatte genug gehört. Hoffentlich verschwanden die Männer bald. Im Gegensatz zu ihm schien Floh, das Ganze nur als spannende Unterhaltung zu sehen. Er belauschte schon seit langer Zeit von hier oben aus Gespräche und war nie dabei bemerkt worden. Arne jedoch hatte Angst davor, entdeckt zu werden. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Zu allem Übel hatte er etwas von dem Heustaub in die Nase bekommen, der hier den Boden bedeckte. Sie kribbelte. So sehr er sie auch rieb, lies es nicht nach, sondern wurde noch schlimmer. Er machte Floh ein Zeichen und versuchte sich leise aufzusetzen, um sein Gesicht in der Armbeuge verbergen zu können, falls er niesen musste. Dabei verlor er jedoch das Gleichgewicht. Es gab einen dumpfen Schlag und der Heustaub rieselte durch die Ritzen zwischen den Bodenbrettern. Die Jungs erstarrten. Auch das Gespräch im Pferdestall verstummte für einen Augenblick.
Was war das? Lass uns nachschauen, ob dort oben jemand ist«, hörten sie Rico sagen. Der Dachboden hatte zwei Aufgänge. Auf jeder Seite der Pferde­boxen­gasse einen. Als Rico zur Treppe lief, sprang Arne auf. Er wollte gerade zur anderen Seite laufen, als sie hörten: »Geh du nach drüben!«
Arne schaute hilflos in Flohs Richtung in der Hoffnung, dass dieser einen weiteren Fluchtweg kannte. Schließlich war er ja hier zu Hause. Doch Floh grub sich in den nächstgelegenen Heuhaufen ein und winkte ihm, das gleich zu tun. Da ihm nichts Besseres einfiel, suchte er sich ebenfalls eine Stelle, an der das Heu locker genug war und tat es ihm nach. Als er zu Floh herüberblickte, wunderte er sich. Floh hatte den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen und den Mund weit offen. Was hatte er vor? Wollte er seinen Vater um Hilfe rufen? 
Floh atmete tief ein, konzentrierte sich einen Augenblick und gab einen langen klagenden Ton von sich. Arne fand zunächst, es klang, als wenn ein Baby aus dem Schlaf gerissen worden wäre. Er verstand nicht, wozu das gut sein sollte. Nun fing Floh an, mit den Händen unregelmäßig auf dem Fußboden herumzuklopfen und zu wischen. Er gab fauchende, jaulende und andere merkwürdige Laute von sich. Erst jetzt wurde Arne klar, wozu das gut war. Floh imitierte die Geräusche, die streitende Katzen von sich gaben. Als sie Schritte auf der Holztreppe hörten, gab Floh Arne ein Zeichen sich zu verstecken. 
Auch Rico entging das merkwürdige Heulkonzert nicht. Er verlangsamte seine Schritte auf den letzten Stufen und horchte. Die Jungs waren inzwischen ganz im Heu untergetaucht. Der breitschultrige Mann ging einige Schritte auf dem dunklen Heuboden auf und ab und schaute sich um. Dabei kam er immer näher an Arnes Versteck heran. Floh startete einen weiteren Versuch. Er fauchte kurz und warf einen schrumpeligen alten Apfel, den er in seinem Heuhaufen gefunden hatte, in eine dunkle Ecke des Heubodens hinter dem näherkommenden Fremden. 
Dieser drehte sich in Richtung des Geräusches, stieß verächtlich Luft aus und raunte »Mistviecher!« Dann drehte er sich um und ging wieder die Treppe herunter. »Alles in Ordnung, das sind nur Katzen!«, rief er und kehrte in den Pferdestall zurück. Floh legte noch ein kurzes Fauchen und einige Schabegeräusche nach. 
Die beiden Männer lenkten ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Pferde. »Lass uns losreiten! Vielleicht können wir noch etwas erreichen, bevor es dunkel wird«, hörten sie den Anführer sagen. Dann verließen sie den Stall und ritten davon ...




Leseprobe 3

Drachen für Trinitor,  

 Band II - 


 Kampf um Frieden

ISBN 978375373154

oder als Ebook bei Amazon KDP

Szene: Arne im Kriegsministerium des Königs

... Nach kurzer Zeit öffnete sich die schwere, lederbeschlagene Tür zum benachbarten Zimmer und zwei Männer kamen heraus. Der eine etwa 40 Jahre alt, elegant gekleidet, vermutlich ein Adeliger. Der andere ein Riese von Mensch, so breit und schwer, dass er fast den ganzen Türrahmen ausfüllte. Das war Baron Alfred von Basten, Kriegsminister des Königs und Hausherr dieses Ministeriums. Als er seinen Gast verabschiedet hatte und sich gerade wieder umdrehen und in sein Büro gehen wollte, sprach ihn sein Assistent an und teilte ihm mit, dass bereits sein nächster Termin eingetroffen sei. 
Der Minister warf einen kurzen Blick in Arnes und Robs Richtung. »Na dann mal rein mit dem jungen Gemüse«, wies er seinen Büroleiter an und verschwand wieder in seinem Zimmer. Der winkte Arne zu, dass er seinem Chef folgen solle. Als Rob sich ebenfalls anschickte, das Büro des Kriegsministers zu betreten, stoppte er ihn jedoch mit dem Hinweis: 
»Die Einladung ist nur auf Herrn Salgado Fernandez ausgestellt!« 
Dann schloss er die schwere Tür, die nichts von dem, was im Büro des Ministers gesprochen wurde, nach außen dringen ließ. Arne und Rob waren überrascht, fügten sich aber.

 Baron von Basten war schon ein älterer Mann mit grauen Haaren und Halbglatze. Sein rundes Gesicht zierten Schnauz- und Kinnbart. Wenn er sprach, schien sein voluminöser Bass den Schreibtisch erzittern zu lassen. Der Hüne war in seiner Jugend ein erfolgreicher und gefeierter Ritter gewesen. Er war viele Jahre siegreich in allen bekannten Ritterturnieren gewesen und hatte unzählige Schlachten für den König geschlagen, bevor er sich aus dem aktiven Militärdienst zurückzog und den Posten des Kriegsministers annahm. Inzwischen war er alt und grau geworden und kämpfte nur noch am Schreibtisch. Er war General und Hauptinspekteur der königlichen Armee und damit in Sachen Militär der Stellvertreter des Königs. Seine Zeit ging jedoch zu Ende und sein Ruhm war mit den vielen Jahren seiner Amtszeit ein wenig verblasst, da es schon länger keine größeren militärischen Konflikte mehr gegeben hatte. 
Arne war aufgeregt und ein wenig verunsichert, dass er nun ganz allein vor einer so berühmten und hochgestellten Persönlichkeit stand. Er verbeugte sich vor dem Schreibtisch des Ministers und wollte sich vorstellen. Doch er hatte seinen Namen noch nicht ganz ausgesprochen, da herrschte ihn der Baron auch schon mit donnernder Stimme an: 
»Hier spricht nur, wer von mir das Wort erteilt bekommen hat! Hast du kein Benehmen, Bursche?« 
Arne erschrak. Das war kein guter Anfang. Eigentlich wusste er, dass man als Bürgerlicher abzuwarten hatte, bis man angesprochen wurde, wenn man mit adeligen Personen sprach. Das hatte er nur in der Aufregung einen Augenblick vergessen, weil er es nach der langen Warterei kaum noch abwarten konnte, sein Anliegen vorzubringen. Er senkte den Kopf und brachte nur ein kurzes »Verzeihung« heraus. Er biss vor Wut über sich selbst die Zähne zusammen. Er wusste doch, wie wichtig der erste Eindruck war. Nun hatte er sich als ungezogenes Kind präsentiert. Keine gute Voraussetzung, eine Audienz beim König zu bekommen. Am liebsten wäre er hinausgerannt und hätte darum gebeten, es noch einmal versuchen zu dürfen. Ein peinlicher Moment der Stille schien sich eine kleine Ewigkeit hinzuziehen. 
Der Minister betrachtete ihn mit kritischem Blick ausgiebig von oben bis unten. »Du bist Arne Salgado Fernandez?«, ertönte nun wieder seine tiefe Stimme. 
Arne nickte, traute sich aber nicht, etwas zu sagen. 
»Antworte, wenn ich dich etwas frage,« bellte der ehemalige Armeegeneral.
Arne wäre am liebsten vor Scham in den Boden versunken. »Ja, das bin ich. Ich bitte um Verzeihung, dass ich noch keine Übung im Umgang mit so hochgestellten Personen habe. Bitte verstehen sie das nicht als Respektlosigkeit.« 
Der Minister zog eine Augenbraue hoch und schaute Arne mit einer Mischung aus Belustigung und Ärger an. 
»Keine Übung, wie? Meine Zeit ist zu kostbar, um sie mit der Erziehung irgendwelcher Bürschchen vom Lande zu vertrödeln. Ich schlage vor, du antwortest so kurz und knapp wie möglich direkt auf meine Fragen. Auf Titel und Ehrenbezeichnungen kannst du verzichten. Wichtiger ist, dass du präzise und vollständig antwortest. Hast du das verstanden?«
Arne hatte das Gefühl, stramm stehen zu müssen. Er zog die Schultern zurück, reckte sich, hob den Kopf  und antwortete: »Ja Herr Minister!«,
Der General schien zufrieden mit seiner Reaktion zu sein. Er lehnte sich entspannt in seinen großen Ledersessel und griff zu einer Tabakspfeife, die in einem Aschenbecher auf seinem Schreibtisch lag. Während er diese nun stopfte, begann er die Befragung: 
»Du bist also ein Sammler und Naturkundler, der Führungen durch den Feuerberger Krater veranstaltet?«
»Das bin ich.« 
»Und du warst der Führer der Gruppe um Rima von Wolfshagen, die den letzten Angriff auf den Drachen durchgeführt hat?« 
Arne überlegte, ob er einwenden sollte, dass er nichts von der Angriffsabsicht gewusst hatte. Doch danach hatte der Minister nicht gefragt. Daher entschied er sich nur für ein kurzes »So ist es.« 
»Und nachdem du zugesehen hast, wie der Drache fast alle Kämpfer dieser Truppe grausam getötet hat, erzählst du mir jetzt, du könntest den Drachen zum Gehorsam für den König bewegen, ohne dass jemand verletzt wird?« Der General machte eine kurze Pause, um sich seine Pfeife anzustecken.
Arnes Gedanken wirbelten im Kopf herum. Das Gespräch verlief völlig anders, als er sich das vorgestellt hatte. Aus dem, was sein Gegenüber gerade gesagt hatte, klang der Vorwurf heraus, er hätte die von Mag getöteten Menschen nicht gewarnt. Dabei war er doch stets derjenige gewesen, der immer wieder darauf hingewiesen hatte, wie sinnlos es war, den Drachen anzugreifen. 
»Man hat mich über den Zweck der Führung im Unklaren gelassen. Ich hatte nur den Auftrag, drei Personen den Drachen zu zeigen, die sich mir gegenüber als Naturfreunde vorgestellt haben. Von den Kämpfern, die uns heimlich folgten, wusste ich nichts.«
»Nun, es ist nicht ungewöhnlich, dass bei geheimen Militäroperationen nur die unmittelbar beteiligten Soldaten und Offiziere über alle Details informiert sind. Es ist weder üblich noch sinnvoll, am Rande beteiligte Zivilisten einzuweihen. Von dir hat ja niemand erwartet, dass du dich aktiv am Kampf beteiligst. Deine Aufgabe war nur die Führung durch den Kraterwald.«
Wieder machte der Minister eine Pause und zog an seiner Pfeife. Arne hätte ihm am liebsten in sein fettes Gesicht geschrien, dass er niemals bei einer solchen Aktion mithelfen würde, wenn er von den Angriffsplänen wüsste. Doch das hätte nur bestätigt, was der Minister gerade gesagt hatte und ihm bestimmt nicht geholfen, eine Audienz beim König zu bekommen. Daher beherrschte er sich mühsam und wartete ab, was der Minister sonst noch von ihm wissen wollte...


Leseprobe 4:

Drachen für Trinitor

Band II -Kampf um Frieden

Szene: Arnes erste Erfahrungen mit der Führung von Neugierigen durch den Vulkankrater

... Die erste Gruppe, die Rima ihm vermittelte, bestand aus vier Männern und einer Frau, die sich als Gräfin von Vesta vorstellte. Um die Teilnehmer auf die Gefahren im Krater vorzubereiten und ihnen zu erklären, welche Kleidung, Schuhe und Ausrüstung sie für die Tour brauchten, hatte er sie in den Gasthof eingeladen. Die Herren waren sehr selbstbewusst. Jeder von ihnen schien sich für wichtig zu halten und am liebsten die Leitung der Tour übernehmen zu wollen. Arne hatte zunächst Mühe, ihnen klar zu machen, dass sie sich in große Gefahr begaben, wenn sie im Krater nicht seinen Anweisungen folgten. 
»Na, so dramatisch kann das ja alles wohl nicht sein, wenn so ein junger Bengel wie du regelmäßig im Krater unterwegs ist, ohne dabei in Gefahr zu geraten, oder?«, fragte ihn einer der Herren. 
Da wurde Arne klar, dass er sich etwas einfallen lassen musste, damit die Gruppe seine Warnungen ernst nahm. Die Unterhaltung am Tisch ging so lebhaft hin und her, dass noch nicht einmal auffiel, als Arne aufstand und ein paar Dinge aus der Küche und seinem Zimmer holte. Dann nahm er wieder am Tisch Platz und begann, mit Tinte und Feder in sauberen Buchstaben die Namen aller Leute aufzuschreiben, von denen er wusste, dass sie im Krater verschollen waren. Zunächst plapperten seine Gäste noch munter vor sich hin und achteten nicht darauf, was er da tat. Als die Liste aber immer länger wurde und Arne schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt hatte, wurden die Gäste wieder auf ihn aufmerksam.
»Was machst du da für eine Liste? Ich kenne keinen der Namen«, fragte Rima.
Arne antwortete ihr ruhig aber bestimmt: »Ich kenne weniger als die Hälfte der Namen aller Personen, die in den letzten drei Jahren im Krater verschwunden sind. Dieses sind nur diejenigen, deren Name ich behalten habe. Keiner davon gehörte zu den Drachentötern oder Soldaten, die im Kampf ihr Leben gelassen haben. Sie alle waren nur neugierig und unvorsichtig oder glaubten, schlauer zu sein als ihr einheimischer Führer. 
Ich habe beschlossen, eine bronzene Gedenktafel zur Mahnung an alle zukünftigen Kraterbesucher anfertigen zu lassen. Auf diese sollen die Namen aller Menschen eingraviert werden, die unnötigerweise im Krater gestorben sind, weil sie nicht auf ihre Führer gehört haben! Möchte vielleicht schon jemand einen Platz auf der Tafel für seinen Namen reservieren?« Arne legte die Liste auf die Mitte des Tisches und schaute ernst in die Runde.
 Auf einmal herrschte Totenstille. 
Arne nutzte die Pause, um eine eindrucksvolle Vorführung zu starten, für die er gerade die nötigen Dinge zusammengesucht hatte. »Schaut her und behaltet Eure Hände bei Euch, wenn Ihr den morgigen Tag noch erleben wollt! Dies ist der Saft einer der vielen giftigen Pflanzen, die es im Krater gibt. Jeder, der sich in ihren dornigen Ranken verfängt, ist dem Tod geweiht. Wenn die Dornen die Haut ritzen und die Pflanze ihren Saft absondert, dann passiert genau ... das hier:“
Arne gab einen Teelöffel der goldgelben klaren Flüssigkeit aus einer kleinen Ampulle auf einen rohen Hähnchenschenkel, den er sich aus der Küche geholt hatte. Wo sie die Haut berührte, veränderte sich diese sofort. Die Oberfläche schäumte und löste sich auf. Dann quollen die Fleischfasern auf und verwandelten sich in eine schleimige Masse. Nur wenige Augenblicke, nachdem Arne die Flüssigkeit auf das Hühnerbein aufgetragen hatte, klaffte an der Stelle ein tiefes Loch. Der Zersetzungsprozess ging weiter, bis sich der Saft ganz durch den Schenkel hindurchgefressen hatte und das eklige Verdauungsprodukt auf dem Teller einen kleinen See bildete.
»Das ist nur eine der Gefahren, in die sich jeder begibt, der mir im Krater nicht auf dem Fuße folgt«, mahnte Arne eindringlich. »Viele verschiedene Tiere und Pflanzen warten nur darauf, mit unvorsichtigen Besuchern gefüttert zu werden. Wer nicht auf dem vorgegebenen Weg bleibt oder keine festen Schuhe trägt, riskiert außerdem, beim Klettern abzustürzen oder an sumpfigen Stellen zu versinken. Ich kann Euch an einem Abend nicht alles beibringen, was ich in vielen Jahren über den Krater gelernt habe. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr mir im Krater auf meinen Spuren folgt und auf meine Warnungen hört!« Seine Gäste waren ruhig geworden. Er hatte nun wieder ihre volle Aufmerksamkeit und fuhr fort mit seiner Beschreibung der Gefahren im Krater. 
Einer der männlichen Gäste hatte jedoch noch weitere Zweifel an seinen Angaben und fragte Arne: »Ist denn der Drache tatsächlich so riesig, wie es heißt? Oder sind das nur die Übertreibungen derer, die im Kampf unterlegen waren und sich damit rechtfertigen wollten? 
Arne schaute seine Gäste einen nach dem anderen an und bat dann den Fragesteller, ob er ihm kurz einen seiner Schuhe leihen könne. 
»Ihr bekommt ihn gleich unversehrt zurück. Ich möchte nur kurz etwas demonstrieren.« Arne stellte den tiefschwarzen, blank polierten Schuh auf einen Stuhl und kratzte sich darüber heftig am Kopf, so dass ein paar seiner Hautschuppen auf die nachtschwarze Lederoberfläche rieselten. »Schaut! Diese winzigen kleinen Hautschuppen schützen unsere Haut vor aggressiven Flüssigkeiten, zu viel Sonne und Verletzungen.« Arne machte eine kleine Pause und ließ die Gesellschaft seine Hautschuppen betrachten. 
»Nun zum Vergleich hier die Schuppen des Drachen«, fuhr er fort, zog einige Drachenschuppen aus seiner Jackentasche und legte sie auf den Tisch. »Sie sind nicht nur hundertmal größer, sondern so hart, dass jedes Schwert und jeder Pfeil daran abgleitet. Aber dennoch sind es nur Hautschuppen. Wenn der Drache ein paar davon verliert, schadet ihm das ebenso wenig, wie es mir schadet, wenn ich mich wie eben am Kopf kratze und meine Schuppen herunterrieseln.« Arne hielt eine schillernde Drachenschuppe neben den schwarzen Lederschuh. 
»Jetzt seht den Größenunterschied, dann könnt Ihr Euch ungefähr vorstellen, wie groß der Drache ist. In seinen Fußabdrücken kann man bei Regen ein Bad nehmen, und wenn er die Flügel ausbreitet ist das, als stünde man neben einem großen Segelschiff. Es ist nicht einfach nur ein großes Tier, es ist das mit Abstand gewaltigste Wesen, was die Natur jemals hervorgebracht hat. Wir sollten stolz auf unseren Drachen sein und ihm mit Bewunderung und Ehrfurcht entgegentreten!« Damit beendete Arne seinen Vortrag, drehte sich ein wenig zur Seite, pustete seine Hautschuppen von dem Schuh und reichte ihn seinem Besitzer zurück. 
»Vielen Dank. Ich hoffe, Eure Frage ist damit ausreichend beantwortet.«
Sein Publikum war leise geworden. Arne führte seinen Vortrag mit der Wiederholung aller Gefahrenwarnungen zu Ende, ohne noch einmal unterbrochen zu werden. 


 

Moderne und lustige Weihnachtsgedichte
von Ralf Lehmann:


Bei uns war es lange Zeit so, dass mein Sohn zu Weihnachten immer ein Gedicht auswendig gelernt und aufgesagt hat. Doch mit der Zeit waren meinem Sohn die klassischen Weihnachtsgedichte zu altmodisch. Damit er weiterhin Spaß daran haben konnte, begann ich, teilweise nach seinen Themenvorgaben, eigene Weihnachtsgedichte zu schreiben. 
Vielleicht werde ich irgendwann 24 eigene Weihnachtsgedichte zusammenbekommen und dann einen Adventskalender daraus machen. Bis dahin könnt ihr ein paar von ihnen hier lesen.  Wenn sie euch gefallen, dürft ihr sie natürlich auch zu Weihnachten im Familienkreis verwenden. Vor gewerblicher Verwendung oder Veröffentllichung an anderer Stelle bitte ich um Rücksprache.


Die Geschenke-App vom Weihnachtsmann

Der Nikolaus kommt müd nach Haus 
und zieht die Winterstiefel aus.
Er ist den ganzen Tag gelaufen 
und will jetzt Feierabend, sich besaufen.

Er klagt sein Leid dem Weihnachtsmann: 
„Ey Digga, wir sind echt arm dran!“
Kaum ein Haus hat noch  Kamin. 
Meist sind nur dünne Rohre drin, 

Wärmepumpen, die nicht rauchen
und auch keinen Schornstein brauchen.
Energiesparhäuser – völlig dicht,
Zugangswege findst Du nicht.“

Dunstabzüge voller Fett! 
Der Weihnachtsmann finds auch nicht nett.
Hat keinen Bock drauf, überlegt,
ob es vielleicht  auch anders geht.

 Nach ein paar Tassen Jagertee
 kommt ihm die rettende Idee:
  „Ich schick ich zu Weihnachten nur Apps
 auf alle Handys und Tablets.

 Computerspiele fürs Geschick,
 das ist doch „in“  und macht nicht dick.
 Jeder kann dabei gewinnen,
 und wir beiden  - bleiben drinnen. 


Wir sparen uns die Plackerei, 
statt Päckchen gibts nur ne Datei.
Darauf stoßen beide nochmal an -
St. Nikolaus und Weihnachtsmann.

Vermisst Du Weihnachten die Gaben, 
dann musst Du also Google fragen. 
Wo man herunterladen kann, 
Die Geschenke-App vom Weihnachtsmann.
 
Frohe Weihnachten

© Ralf Lehmann 2017



Der heilige Geist 

Advent, Advent ein Lichtlein brennt- 
die Mutter in die Läden rennt,
zu kaufen viele schöne Sachen, 
die ihren Lieben Freude machen.
Schon trägt sie zwei, drei, fünf Geschenke
des Abends schmerzen die Gelenke. 
 
Advent, Advent, brennt Kerze zwei,
ist dieser Stress längst nicht vorbei.
Das Haus geputzt, den Baum geschmückt, 
die Nachbarn sehen es verzückt, 
wie sie die Lichterketten spannt, 
hängt Sterne auf und anderen Tand. 
Jetzt nur noch schnell die Plätzchen backen – 
los Mutter leg noch zu nen Zacken!
 
Advent, Advent drei schöne Kerzen 
erwärmen weihnachtlich gestimmte Herzen.
Die Mutter übt in ihrem Lichte 
mit ihren Kindern die Gedichte 
und auch die Lieder – fällt´s auch schwer
es war schon so von alters her!
Noch schnell für schöne Kleider sorgen, 
fast kommt´s íhr vor, als wär´s schon morgen. ´
Das Fest, das alle friedlich nennen, 
es lässt die Mama ganz schön rennen. 
 
Advent, Advent vier warme Lichter 
beleuchten glückliche Gesichter.
Das Haus es duftet, klingt und scheint,
als wenn´s nur Engelein vereint. 
Doch viele wissen nicht woher  -  
kommt diese wundervolle Athmosphär?
Drum sag ich´s Dir damit Du´s weißt:
 
Die Mama ist der heilige Geist!
 
© Ralf Lehmann 2013



Onkel Ottokars Weihnachtsgedicht

Der Briefkasten zur Weihnachtszeit der füllt sich täglich an
mit Weihnachtspost und mancher fragt, ob man nicht spenden kann.
Doch dieses Jahr kam auch ein Brief von Onkel Ottokar,
von dem die ganzen letzten Jahre nicht viel zu hören war.
Verwundert fand beim Öffnen ich, was keiner glauben kann,
ein selbst geschriebenes Gedicht! Hört Euch das doch mal an

Der Weihnachtsbaum
Der Weihnachtsbaum im EKZ ist riesengroß und prächtig,
doch trotz der ganzen Funkelpracht stört mich dort etwas mächtig.

Die Kugeln zahlreich, groß und bunt, sie glitzern um die Wette
mit einer hektisch blinkenden FARBWECHSEL-LICHTERKETTE!

Da gibt’s auch Sterne, gold und pink und einen Plastik-Nikolaus,
der hat sich scheinbar grad erhängt, so schief und krumm sieht er da oben aus.

Das Ganze wirkt in Form und Größe vielleicht von Weitem wie ein Baum.
Doch ohne Äste, Zweige, Nadeln, sieht man das aus der Nähe kaum.

Auch die Pakete unten drunter, erwecken den Verdacht,
als seien sie statt mit viel Liebe, nur grob aus Styropor gemacht. 

Drum schrieb ich an das EKZ, wie ich darüber denke
und forderte ne Biotanne und richtige Geschenke.

Der ganze blöde Plastikschmuck gehöre doch verbrannt,
die Lichterkette in die Disko, hätt´ ich das in der Hand!

Ich riet, den Baum zu tauschen, bevor er Ärger mache.
Verhunze man die Tradition sei das ne üble Sache. 

Die Centerleitung missverstand, was ich geschrieben hatte,
sie rief sofort die Polizei.  Man fürchte Attentate! - 

Trotz Kreuzverhör und Hausdurchsuchung kam ich nicht etwa frei.
Man einigte sich vielmehr drauf, dass ich von Sinnen sei.

Drum sitz ich hier nun in der Klapse und schreib Euch ein Gedicht.
Wenn ich die Therapie verpatze, dann muss ich vor Gericht.

Doch folge ich dem Doktor brav – nen Monat oder zwei,
hält er mich bald für therapiert, und ich komm wieder frei.

Seht Ihr nun einen Weihnachtsbaum, der Euch erscheint zu bunt,
dann seid so schlau – schaut einfach weg - und haltet Euren Mund!
 
Euch allen draußen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest! 
Euer Onkel Ottokar!

© Ralf Lehmann



Das Eichhörnchen und der Nikolaus

 
Nüsse sammeln, sammeln, sammeln, das war wochenlang sein Spaß.
Doch schon bald kam der November und es wurde kalt und nass.
Also baute sich das Eichhorn einen schönen warmen Kogel.
Das ist sein Nest aus Heu und Moos, fast wie von einem Vogel.
 
Gerade war es eingeschlafen, träumte einen schönen Traum,
da klopft´s in kalter Winternacht ganz laut an seinen Baum.
Das Eichhorn räkelt sich in seinem Nest, steckt kurz die Nase raus –
Oh Schreck! Wer hätte das gedacht? Dort steht der Nikolaus.
 
"Liebes Eichhorn – ach verzeih, dass ich dich stören muss
Aber die Geschenke-Wichtel haben nicht mehr e i n e Nuss."
"Welche Ehre", denkt das Eichhorn und saust eilig hin und her
zwischen Wald und Kinderstuben und bringt Nüsse, immer mehr.
 
Schließlich waren in der Frühe alle Gaben zugestellt.
So viel brave Kinder hatten Schuhe rausgestellt.
„Danke!“, sagt der Nikolaus, für  die Hilfe in der Nacht.
"Was hätte ich nur ohne Dich in diesem Jahr gemacht?“ 
 
Das Eichhörnchen entgegnet ihm mit einem Lachen im Gesicht:
„Dass helfen so viel Spaß bereitet, wusste ich bis jetzt noch nicht.
Wenn ich denke, wie viel Freude meine Nüsse heut bereiten
würde ich dich nächstes Jahr gern von Anfang an begleiten“. 
 
Müde aber glücklich kehrt das Eichhörnchen zurück.
schläft  bald schon tief und fest und träumt von all dem Kinderglück.
Als es zu Weihnachten noch mal erwacht, findet es in seinem Nest 
ein großes Brot aus Marzipan vom Nikolaus zum Fest.

© Ralf Lehmann
 
 


Weitere Geschichten und Buchideen von Ralf Lehmann


Natürlich war "Drachen für Trinitor nur eine von vielen Geschichten, die ich mir für meinen Sohn ausgedacht habe. Es gibt noch viel mehr davon. Leider habe ich bisher nicht die Zeit gefunden, diese alle aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Das ist aber auch eine Frage der Nachfrage. Wenn meine Bücher fleißig gelesen und weiterempfohlen werden, werde ich sicher nicht nur den dritten Teil der "Drachen für Trinitor" - Trilogie fertig stellen, sondern weitere Geschichten veröffentlichen. 

Wollt ihr wissen, was das z.B. sein könnte? Ich verrate es euch:

Zum Beispiel:  

1. Die spannende Leben eines jungen Ameisensoldaten, der zum Helden seines Volkes wird. 

Mindestens 100 spannende und lustige, kurze Episoden über die Abenteuer der Ameise Kalle und seinen Freunde sind schon grob notiert. Jede Geschichte dieser Reihe wird nur wenige Seiten umfassen und sich als Gute-Nacht-Geschichte hervorragendend auch für jüngere Kinder eignen, die schnell und brav zu Bett gehen.

2. Eine Kurzgeschichten-Sammlung mit verschiedenen Tiergeschichten in der Art wie die von Kalle.

3. Einen abgefahrenen Science-Fiction-Roman für Erwachsene und Jugendliche

4. Weitere lustige Weihnachtsgedichte wie die oben.


Wenn euch also meine Geschichten gefallen, dann erzählt das bitte weiter! Wenn ihr eines meiner Bücher oder Ebooks gekauft habt, seid so lieb und gebt eine positive Bewertung ab, wenn es euch gefallen habt.  
Auch über eure Rückmeldungen zu meinen Geschichten auf meiner Kontaktseite freue ich mich immer.